Stromausbeute eines Balkonkraftwerks

Faustformel Stromausbeute Balkonkraftwerk – Auf die Ausrichtung kommt es an

Als Faustformel gilt in Deutschland für Steckersolarkraftwerke, analog zu den Werten für die größer dimensionierten Hausanlagen:

Bei optimaler Ausrichtung der Solarmodule (35 Grad Neigung gegenüber der Waagerechten, Südausrichtung) kann pro Kilowatt-Peak (kWp) 1000 kWh Strom erzeugt werden. Eine typische Steckersolaranlage mit 600 Wp kommt damit auf 600 kWh maximale Stromerzeugung pro Jahr. Natürlich gilt dies auch nur, wenn es zu keinen abschattenden Effekten kommt: Ein hoch gelegener Südbalkon ohne abschattendes Nachbarhaus ist dabei ideal.

In der Realität werden allerdings selten diese optimalen Bedingungen erzielt. Nicht jeder hat einen Südbalkon oder kann die Module derart flach montieren. Häufig sind nur Ausrichtungen nach Süd-West oder Süd-Ost und eine steilere Montierung (bis 90 Grad, senkrecht z.B. außen an der Balkonbrüstung).

Jede Abweichung von der optimalen Ausrichtung verringert natürlich die Stromerzeugung, aber wie stark? Dazu ein paar Szenarien, durchgerechnet mit Hilfe des „PV-Ertragsrechners“ von echtsolar.de.

Szenarien zur Ertragslage, Steckersolarkraftwerk, 600 Wp:

Ausrichtung HimmelsrichtungNeigungswinkel in GradJahresertrag in kWhVeränderung gegenüber optimalem Wert in kWhVeränderung gegenüber optimalem Wert in %
Süden3560000
Südwest oder Südost35569-31-5,2
West oder Ost35484-116-19,3
Süden90 (senkrecht)424-176-29,3
Südwest oder Südost90409-191-31,8
West oder Ost90332-268-44,7
Ohne0 (flach liegend)519-81-13,5

Aus der Übersicht lassen sich folgende Schlüsse ziehen, falls eine optimale Ausrichtung der Module nicht möglich sein sollte:

  1. Solange ein flacher Neigungswinkel (bis 35 Grad) möglich ist, gibt es auch bei nicht exakter Südausrichtung immer noch sehr gute Erträge. Generell sollte mehr auf einen flachen Neigungswinkel als auf die korrekte Südausrichtung geachtet werden.
  2. Eine senkrechte Ausrichtung der Module (Neigungswinkel 90 Grad) aussen an der Balkonbrüstung führt immer zu mindestens ca. 30% weniger Ertrag, auch bei guter Südausrichtung
  3. Eine flache Montierung (z.B. auf einem Garagendach) mindert den Ertrag nicht so erheblich (-13,5%). Möglicherweise rechnet es sich, wenn dadurch ein teures Aufständern vermieden wird.

D.h. im Zweifel sollten eher die Module in einem günstigen flachen Neigungswinkel angebracht werden, als die bestmögliche Südausrichtung anzustreben.